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2. Kapitel

Die 7 Sendschreiben

„Es ist bedeutsam, dass die Offenbarung, welche Johannes vom Menschensohn empfangen hat, mit sieben seelsorgerlichen Briefen an die Engel der sieben Gemeinden eröffnet wird. Die eigentliche Apokalypse, beginnend mit der Entrückung des Johannes vor den Thron Gottes, schildert in imaginativen Bildern die Prozesse der Läuterung dieser Schöpfung. Gottes Pläne und Kräfte werden in ihrer siebenfältigen Wirksamkeit in mehreren Bilderzyklen geschaut. Stets geht es um Auseinandersetzungen in den verschiedenen Stufen der Menschwerdung, um Kräfte, die sich dem Heil entgegenstellen, die Menschen in ihren Bann ziehen und schließlich doch den Weg frei geben müssen, damit aus der alten die neue Schöpfung hervorgehen kann und die Menschen aus allen Zeiten und Völkern im Neuen Jerusalem ewige Heimat finden. Was hier geschaut wird, ist Passion, Tod, Auferstehung und Himmelfahrt der Menschheit.

Die Entwicklungsstufen der Menschheit, wie sie in der Offenbarung gespiegelt sind, wiederholen sich in gewisser Weise auch in der Entwicklung jedes einzelnen Menschen. Es geht in dieser Entwicklung um die Verbindung zu Gott, welche durch das Lamm, das Opfer Christi, neu erschlossen worden ist. Diese Entwicklungsphasen sind in ihren Tendenzen bildhaft von Johannes geschaut worden: in den Gefahren und Chancen, den Unterdrückungen und Befreiungen, den Anfeindungen und Gnadenwegen. Oft wurden die sieben Gemeinden auch mit den sieben Chakras entlang der Wirbelsäule in Verbindung gebracht. Alle Chakras müssen zusammen wirken, auch wenn wir in bestimmten Lebensphasen mit der Entfaltung eines Chakras besonders beschäftigt sind.“(Schwendener – 8.8)

 

Sendschreiben an die 1. Gemeinde in Ephesus

1 Dem Engel der Gemeinde in „Ephesus“ schreibe: Das sagt, der da hält die sieben Sterne in seiner Rechten, der da wandelt mitten unter den sieben goldenen Leuchtern:

2 Ich kenne deine Werke und deine Mühsal und deine Geduld und weiß, dass du die Bösen nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sagen, sie seien Apostel und sind‘s nicht, und hast sie als Lügner befunden

3 und hast Geduld und hast um meines Namens willen die Last getragen und bist nicht müde geworden.

4 Aber ich habe gegen dich, dass du die erste Liebe verlässt.

5 So denke nun daran, wovon du abgefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, werde ich über dich kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte – wenn du nicht Buße tust.

6 Aber das hast du für dich, dass du die Werke der Nikolaïten hassest.

7 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem will ich zu essen geben vom Baum des Lebens, der im Paradies Gottes ist.

Der Menschensohn gab dem Erzengel von Ephesus Lob für die Geduld, da sich die Gemeinde mit selbsternannten und Halbwahrheiten verbreitenden Wanderaposteln auseinandersetzen musste und diese weggewiesen hat. Jesus ermahnt ihn auch, Buße zu tun und zur Liebe aller zurückzukehren, auch für die Verwirrten. Ephesus als erste Gemeinde scheint sich an der Nächstenliebe messen zu lassen, denn wenn Jesus wieder erscheint, wird er die Seelen an ihrer gelebten Nächstenliebe unterscheiden, bevor er sie geistig auferstehen lässt.

Anmerkung: Es gibt in der Geschichtsschreibung jedoch keine Nikolaïten, deshalb wird heute angenommen, dass mit den Nikolaïten (aus nikao=verschlingen und laos=Volk), einfach die Ungläubigen und geistig Toten gemeint waren. Es ging um die Seelen-Trennung und darum, die Reinen der Gemeinde vor äußeren Einflüssen zu schützen.

 

Sendschreiben an die 2. Gemeinde in Smyrna

8 Und dem Engel der Gemeinde in „Smyrna“ schreibe: Das sagt der Erste und der Letzte, der tot war und ist lebendig geworden:

9 Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut – du bist aber reich – und die Lästerung von denen, die sagen, sie seien Juden und sind‘s nicht, sondern sind die Synagoge des Satans.

10 Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr versucht werdet, und ihr werdet in Bedrängnis sein zehn Tage. Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.

11 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tode.

Der Erzengel von Smyrna erhielt das kürzeste Sendschreiben und über die Gemeinde wurde nichts vorgebracht.

Eingegangen wird auf die Angriffe durch die jüdische und den Pharisäern zugewandte Mehrheit der Bevölkerung, mit den machtvollen Worten, sich nicht vor der Synagoge des Satans (die dem Gegenspieler dient) zu fürchten und dem Christentum der Liebe die Treue zu halten, bis in den (materiellen körperlichen) Tod.

Die Bedrängnis von 10 Tagen sollte wieder nicht wörtlich sondern symbolisch verstanden werden, denn sie steht für die Verfolgung durch unsere Bekenntnis zu ihm als unserem König und Erlöser, da wir deshalb in unserer Welt und Ebene geistig verfolgt, gefangengenommen oder gar getötet werden von Haniel und den Asuras.

Doch wer Christus treu bleibt bis über den irdischen Tod hinaus, der empfängt die „Krone des Lebens“ aus den Händen unseres Erlösers. Er wird auch nach dem Seelengericht der Wendezeit leben und den zweiten (geistigen) Tod nicht erfahren.

Anmerkung: Smyrna war – wie Ephesus und Pergamon – zu dieser Zeit eine große, mächtige Stadt, und als Handelsstadt mit eigenem Hafen war sie materiell gesehen viel reicher als die anderen und damit auch umkämpfter.

 

Sendschreiben an die 3. Gemeinde in Pergamon

12 Und dem Engel der Gemeinde in „Pergamon“ schreibe: Das sagt, der da hat das scharfe, zweischneidige Schwert:

13 Ich weiß, wo du wohnst: da, wo der Thron des Satans ist; und du hältst an meinem Namen fest und hast den Glauben an mich nicht verleugnet, auch nicht in den Tagen, als Antipas, mein treuer Zeuge, bei euch getötet wurde, da, wo der Satan wohnt.

14 Aber einiges habe ich gegen dich: Du hast Leute dort, die sich an die Lehre Bileams halten, der den Balak lehrte, die Israeliten zu verführen, vom Götzen-Opfer zu essen und Hurerei zu treiben.

15 So hast du auch Leute, die sich in gleicher Weise an die Lehre der Nikolaïten halten.

16 Tue Buße; wenn aber nicht, so werde ich bald über dich kommen und gegen sie streiten mit dem Schwert meines Mundes.

17 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem will ich geben von dem verborgenen Manna und will ihm geben einen weißen Stein; und auf dem Stein ist ein neuer Name geschrieben, den niemand kennt als der, der ihn empfängt.

Der Erzengel der Gemeinde wird gelobt für seine Glaubenstreue, trotz der Tötung von Anitpas im Tempel der Pharisäer, die unbewusst – weil gegen Christus wirkend – dem Antichristen dienen.

Bei Pergamon hat das „scharfe zweischneidiges Schwert“ besondere Bedeutung, die Johannes schon bei der Eingangsvision gesehen hat. Dieses Bild finden wir auch bei Apostel Paulus, mit dem „zweischneidigen Schwert der Macht des erwachten Geistes“. Es soll die falschen Propheten, Sekten und Anhänger der Asuras trennen von den erwachenden Licht-Wesen im neuen Christgeist.

Und es wird verlangt – trotz der vielen Verbindungen und Berührungen im Alltag – dass keine heidnischen Religionsführer geduldet werden. Deren alte Lehren und Götter, die zur Unzucht verführen und für ihre Götzen Opferung von Fleisch verlangen, um es nachher essen, sind dunkle Mächte, die die Menschen immer tiefer binden statt sie zu befreien. Doch wer solchem widersteht und sich dem Geist des Lebens zuwendet, dem wird Jesus geistige Nahrung (Manna) geben und einen weißen Stein; auf dem unser neuer alter Seelenname aus der geistigen Welt steht.

Anmerkung: Zu dieser Zeit war Pergamon mit vielen Kaiser-, Zeus-, Juden- und anderen Tempeln das Zentrum der römischen Herrschaft in Kleinasien.

 

Sendschreiben an die 4. Gemeinde in Thyatira

18 Und dem Engel der Gemeinde in „Thyatira“ schreibe: Das sagt der Sohn Gottes, der Augen hat wie Feuerflammen und seine Füße sind wie Golderz:

Beim Brief an den Erzengel von Thyatira nennt sich Jesus erstmals „Sohn Gottes“, und er bestätigt auch die Visionen Johannes, indem er seine Beschreibung am Anfang übernimmt.

19 Ich kenne deine Werke und deine Liebe und deinen Glauben und deinen Dienst und deine Geduld und weiß, dass du je länger je mehr tust.

So bekommt diese Gemeinde großen Zuspruch, denn sie hat den neuen Christus-Geist erfasst und versucht bestmöglich nach diesen Tugenden zu leben.

Die 4 genannten Werke des Bewusstseins Liebe, Glauben, Dienst und Geduld entsprechen auch den bisherigen 4 Briefinhalten, denn bei Ephesus ging es um die Liebe, bei Smyrna um die Geduld, bei Pergamon um den Glauben und bei Thyatira um den hingebungsvollen Dienst.

Die 4. Gemeinde in der Mitte bildet die Standachse und die tragende Leuchte.

„Diese tragende Leuchte ist schon bei der urbildlichen Beschreibung des Leuchters (2. Mose 25, 34) speziell hervorgehoben. „Der Leuchter selbst aber soll vier Kelche – die Knoten mit den Blumen – in der Form von Mandelblüten haben, nämlich einen unter dem ersten Röhrenpaar, ferner einen Knoten unter dem zweiten Röhrenpaar und noch einen Knoten unter dem dritten Röhrenpaar, die von dem Leuchter ausgehen.“ Während die andern Lampen je drei Mandelblüten an ihren Röhren haben, besitzt die mittlere, tragende Röhre vier Mandelblüten, wovon die drei unteren jeweils auch als zusätzliche mittlere Blüte der drei gebogenen Rohre zu sehen sind und so eine Verbindung herstellen zwischen der 1. und 7., der 2. und 6., der 3. und 4. Lampe. (…)

Die Mitte der Zeit steht für jene Zeit, wo die Menschen das Gottesverhältnis aus der irdischen Realität heraus neu zu verwirklichen haben. Darum ist die Mitte der Zeit auch jener Moment, wo Gott sich im tiefsten herablässt in die Welt der Schöpfung, um dieser eine Wende zu geben und seine Herrschaft auch irdisch zu begründen und aufzurichten.“ (Schwendener – 8.9)

20 Aber ich habe gegen dich, dass du Isebel duldest, diese Frau, die sagt, sie sei eine Prophetin, und lehrt und verführt meine Knechte, Hurerei zu treiben und Götzenopfer zu essen.

21 Und ich habe ihr Zeit gegeben, Buße zu tun, und sie will sich nicht bekehren von ihrer Hurerei.

22 Siehe, ich werfe sie aufs Bett und die mit ihr die Ehe gebrochen haben in große Trübsal, wenn sie sich

nicht bekehren von ihren Werken,

23 und ihre Kinder will ich mit dem Tode schlagen. Und alle Gemeinden sollen erkennen, dass ich es bin, der die Herzen und Nieren erforscht, und ich werde geben einem jeden von euch nach euren Werken.

Doch nun folgen auch Belehrungen zu Missständen und die Erklärungen dazu, denn die Christen sollten keine Opfer darbringen, keine Unzucht treiben und kein Götzenopferfleisch oder Blut zu sich nehmen. Dies war jedoch im Alltag und bei Einladungen nicht leicht und diese Regeln sind in Thyatira von einer Prophetin oder einem weiblichen Kult aufgehoben oder vermischt worden. So diese nicht erkennen und aufhören, werden sie die Auswirkungen ihres Tuns selbst ertragen müssen.

„In der Auslegung dieser Passage nehmen die einen an, dass es sich hier um eine reale Frau handelt, allenfalls sogar mit dem Namen Isebel. Man vertrat aufgrund altkirchlicher Notizen die Ansicht, dass es sich hier um die Frau des Vorstehers handelt, welche in den sybellinischen Orakeln in Thyatira tätig war. Andere nehmen an, dass der Name Isebel symbolisch zu deuten ist, dass Isebel für eine synchretistische Tendenz in der Gemeinde steht; denn der Name „Isebel“ bezeichnet jene Frau im Alten Testament (1. Kön. 16,31; 21,25f; 2. Kön. 9,22), die als phönizische Ehefrau des schwächlichen Königs Ahab fremde Kulte nach Jerusalem gebracht hat, die allenfalls sogar die heilige Prostitution beinhaltet haben. So wurde Isebel zum Symbol des Abfalls von Gott. Auch der Begriff der Hurerei erhält damit eine symbolische Note. Prostitution meint dann, dass das Volk Gottes oder die Gemeinde den Umgang mit andern Göttern zulässt. In dieser Weise wird der Begriff Hurerei auch später in der Apokalypse verwendet. Auffallend ist hier, dass diese Isebel von der Gemeinde geduldet wird, also eine wichtige Stellung und große Anerkennung genießt, und dass selbst der Menschensohn erneut ihr eine Umkehr zutraut, wenn auch jetzt mit einer Androhung, die charakteristisch ist für dieses vierte Sendschreiben.“ (Schwendener – 8.10)

24 Euch aber sage ich, den andern in Thyatira, die solche Lehre nicht haben und nicht erkannt haben die Tiefen des Satans, wie sie sagen: Ich will nicht noch eine Last auf euch werfen;

25 doch was ihr habt, das haltet fest, bis ich komme.

26 Und wer überwindet und hält meine Werke bis ans Ende, dem will ich Macht geben über die Heiden,

27 und er soll sie weiden mit eisernem Stabe, und wie die Gefäße eines Töpfers soll er sie zerschmeißen,

28 wie auch ich Macht empfangen habe von meinem Vater; und ich will ihm geben den Morgenstern.

29 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

Jesus ermahnt den Rest der Gemeinde, die nicht damit konfrontiert wurden, sie sollen bei ihren guten Werken bleiben und sich nicht von den Manipulationen der Asuras beeinflussen lassen, um ihre Seelen nicht zu belasten. Denn in der Mitte der Zeit kann durch alte Praktiken kein Gottesbewusstsein erreicht werden, sondern nur durch Hinwendung zur einen allumfassenden Gottheit, durch die Messiaskraft des Sohnaspektes, können wir erlöst werden. Und so wir dies tun, wird er uns die unbesiegbare Kraft des heiligen (Pfingst-)Geistes eingeben in unseren göttlichen Funken und uns als Morgenstern in seine Liebe und Erlösung führen.

Dazu dient der Vergleich der Kräfte des zerbrechlichen Tongefäßes (der falschen Lehren und Halbwahrheiten aus Haniel im Außen) mit dem Stab der Erlösungskraft (der Selbst- und Gottes-Erkenntnis).

 

 

3. Kapitel

Sendschreiben an die 5. Gemeinde in Sardes

1 Und dem Engel der Gemeinde in „Sardes“ schreibe: Das sagt, der die sieben Geister Gottes hat und die sieben Sterne:

Sardes kommt nun die spezielle Einsicht in diese Ganzheit zu, dass Christus vielfältig sich offenbart und in jeder Zeit einen Teil seiner Herrlichkeit offenbart, nachfolgend im Wandel vom materiellen Sein und Verstand zurück zum geistigen Leben/Kleid/Körper der Liebe.

Ich kenne deine Werke: Du hast den Namen, dass du lebst, und bist tot.

Hier wird das leere Wort getadelt, denn es geht beim Christus-Bewusstsein darum, dass es sich laufend im liebevollen Handeln manifestiert und nicht bloße Theorie bleibt. Heute nennt man das auch „Namenschristentum“, damit ist praktisch gemeint, dass viele Menschen „Christen“ sind, weil sie einer christlichen Kirche angehören, doch dies basiert meistens lediglich auf dem Papier in ihren Geburtsurkunden und hat wenig damit zu tun, dass sie Christus erfasst haben oder seiner Lehre folgen.

2 Werde wach und stärke das andere, das sterben will, denn ich habe deine Werke nicht als vollkommen befunden vor meinem Gott.

Nun wird der Erzengel ermahnt aus dem materiellen Sein zu erwachen und das „Geistige Leben“ nicht sterben zu lassen. Sonst nimmt das „irdisch materielle Leben“ überhand und der erwachte Funke verglüht. Die Werke einer jeden Seele werden in ihrem göttlichen Funken von und vor der Gottheit erkennbar, und vor allem die Erzengel sollten nach göttlicher Vollkommenheit ihres Handelns streben.

3 So denke nun daran, wie du empfangen und gehört hast, und halte es fest und tue Buße! Wenn du aber nicht wachen wirst, werde ich kommen wie ein Dieb und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde.

Christus erinnert ihn an sein ursprüngliches Sein und daran, die erlösenden Gaben und Worte zu bewahren und immer geistig wach zu sein. Diese Geisteshaltung ist auch für uns wichtig, damit wir geistig wach und bewusst werden, denn sonst merken wir nicht, wenn Jesus dann wirklich kommt.

4 Aber du hast einige in Sardes, die ihre Kleider nicht besudelt haben;

Jesus sagt, dass einige der Gemeinde ihre Kleider, also ihre Körper und Bewusstseine rein gehalten haben und damit bereits ein neues Bewusstsein/Gewand errungen haben für ihren geistigen Aufstieg.

die werden mit mir einhergehen in weißen Kleidern, denn sie sind es wert.

5 Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden,

So wird jeder von uns nur in einem weißen Bewusstseinskleid überwinden und mit ihm aufsteigen können in die Geistige Welt und in ein weiteres weißes Gewand gekleidet werden, als Symbol für den reinen Auferstehungsleib (den wir dereinst empfangen, wenn wir in die geistige Welt zurückkehren).

und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.

So wird Jesus Christus diese Seelen im Aufstieg nicht entfernen aus dem Buch des Lebens der Gottzugewandten (auch Akasha-Chronik genannt, in der alle Seelen verzeichnet sein sollen). Und er selbst werde diese Wesen vor Gottvater beim Namen nennen, was ihre Erlösung bedeutet.

6 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

„Auf dem durch die sieben Gemeinden bezeichneten Weg ist Sardes die fünfte Gemeinde, also die erste Gemeinde nach der mittleren, der vierten Gemeinde, welche ich als die Mitte der Zeit gedeutet habe. (…) Und sie ist die erste Gemeinde einer neuen Dreiheit, welche nach der Mitte der Zeit die erste Dreiheit auf einer neuen Stufe und in der Kraft der Mitte, der Einsetzung des Menschensohns als Gottessohn und Messias, wiederholt.“ (Schwendener – 8.11)

 

 

Sendschreiben an die 6. Gemeinde in Philadelphia

7 Und dem Engel der Gemeinde in „Philadelphia“ schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der da hat den Schlüssel Davids, der auftut, und niemand schließt zu, der zuschließt, und niemand tut auf:

Jesus nennt sich nun den Heiligen und Wahrhaftigen, der über die Merkaba (dem Schlüssel Davids mit dem Sechsstern als ihrem zweidimensionalen Abbild), den Seelen den Zugang in ihnen eröffnet, den außer ihm auch niemand schließen kann.

8 Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan und niemand kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet.

Der Erzengel der Gemeinde Philadelphia wird gelobt für seine Standhaftigkeit in der Bewahrung und Verbreitung seiner Worte, auch wenn dessen Kraft klein ist im Verhältnis zu Eioua. Das gilt für uns ebenso, denn unsere Bemühungen werden anerkannt und die innere Tür wird uns (von der geistig-seelischen Seite her) geöffnet. Das Tor zum wahren ganzheitlichen Leben in der geistigen Welt wird uns aufgetan, so wir uns dem Liebes-Lamm zuwenden und Jesus als unseren Erlöser anerkennen (und dadurch eben nicht mehr „verleugnen“). Da dies in unserem Innern geschieht, aus dem göttlichen Funken in uns und aus unserem freien Willen, kann es von niemandem verhindert werden.

9 Siehe, ich werde schicken einige aus der Synagoge des Satans, die sagen, sie seien Juden und sind‘s nicht, sondern lügen; siehe, ich will sie dazu bringen, dass sie kommen sollen und zu deinen Füßen niederfallen und erkennen, dass ich dich geliebt habe.

Außenstehende und falsche Prediger – die im Namen „ihrer“ Götter und Kirchen gegen ihn reden, werden kommen und in ihm erfahrene Göttlichkeit erkennen. Sie werden ihn anerkennen, weil er Gottes Liebe empfangen haben muss, um so strahlend zu leben und zu wirken.

10 Weil du mein Wort von der Geduld bewahrt hast, will auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die auf Erden wohnen.

Da der Erzengel seine liebevolle Geduld bewahrt hat, soll er auch bewahrt werden vor den asurischen Versuchungen, die die ganze Welt überziehen werden. Stunde der Versuchung bedeutet hier der Moment, wo sich ein Wesen – unter einem gewissen Druck von außen in einer bestimmten Entwicklung – für oder gegen die Wege der Gottheit entscheidet. Dies gilt auch wieder für uns, denn so wir Geduld bewahren, in der Liebe und im Verständnis und im Gottesglauben bleiben (auch wenn das in der heutigen Zeit und dem jetzigen Machtsystem schwierig ist), werden wir die Versuchungen erkennen und sind geschützt vor dem, was im Außen noch auf uns zukommen kann.

11 Siehe, ich komme bald; halte, was du hast, dass niemand deine Krone nehme!

Eioua sagt dem Erzengel sein baldiges Kommen voraus und er soll sich seine Krone nicht nehmen lassen (die reine Lehre seiner Worte und das Christusbewusstsein, durch das er ihm die Tür öffnete). Doch Jesus Christus ermutigt auch uns genauso durchzuhalten und uns von niemandem unsere Glauben an ihn nehmen zu lassen, bis er wiederkommt und neue Verhältnisse schaffen wird auf Erden.

12 Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes,

und er soll nicht mehr hinausgehen,

Als „Tempel Gottes“ können wir einerseits das später folgende Bild von Johannes zum Thronsaal nehmen, der aus unzähligen Wesen gebildet wird. Andererseits entspricht es dem göttlichen Funken, dem Tempel Gottes in uns, so wir diesen (und damit unsere Seele) der Gottheit weihen. Wenn ein Wesen dies tut, wird es ein Pfeiler des Tempel Gottes, da es innerlich mit ihm in Verbindung und Resonanz steht. Auch der einzelne Backstein in der ganzen Mauer oder im Fundament des „neuen Jerusalem“ wird manchmal als Vergleich dafür herangezogen.

und ich will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen des neuen Jerusalem, der Stadt meines Gottes, die vom Himmel herniederkommt von meinem Gott, und meinen Namen, den neuen.

13 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

So wir dies errungen haben, erhalten wir drei Namen im unsere Seelen geschrieben, den geistigen Namen der Gottheit, den geistigen Namen des neuen Jerusalem und den neuen geistigen Namen Christi für das aufsteigende Zeitalter des neuen (alten) Bewusstseins.

 

Anmerkung: Jerusalem steht hier mehrdeutig für das Reich Gottes auf Erden, das Christus-Bewusstsein in allen Seelen (Christus-Liebe in allen Herzen), und ebenso für eine neue Hauptstadt der Welt.

 

 

Sendschreiben an die 7. Gemeinde in Laodizea

Mit der Zahl 7 geht es in den apokalyptischen Zyklen immer um die letzte Stufe der Vollendung.

14 Und dem Engel der Gemeinde in „Laodizea“ schreibe: Das sagt, der Amen heißt,

Normalerweise werden Gebete und Liturgien mit „Amen“ abgeschlossen. Dieses heilige und starke „Mantra“ der 3 Abrahamistischen Religionen ist hier nicht nur der Ausdruck eines Wunsches, denn es bedeutet ebenso „es ist“. Der Gottessohn ist selber das Amen, das letzte Ziel des Menschen zurück zur Gottheit. Jesus begann seine Lehrreden oft mit einem doppelten „Amen“, denn im Amen lebt seine ganze Kraft der Auferstehung. Das Wort „Amen“ enthalte alles, was für den Menschen erreichbar ist.

der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes:

Der Ursprung hat sich zu erkennen gegeben als inkarnierter Gottesaspekt, dem „treuen und wahrhaften Zeugen“, der den Erlösungs-Plan für uns entfaltet.

15 Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest!

16 Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.

Jesus ermahnt den Erzengel von Laodizea sich klar zu entscheiden und zu wirken. Die Lauen sind die ewig Unentschlossenen oder Meinungslosen, die gleichgültig ihr Leben durchleben. Heiß und Kalt stehen für klare Bekenntnisse, und so wir uns nicht klar zu ihm bekennen, haben wir keinen Raum in seinem Seelenplan.

17 Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts!, und weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß.

Arm, blind und bloß beziehen sich auch auf die geistige und die seelische Ebene.

Anmerkung: Die drei folgenden Vorwürfe werden damit erklärbar, dass Laodizea eine reiche Stadt war, bekannt für ihre Textilien und die Augenheilmittel. Doch Gold, Kleider und Augensalbe sind Metaphern für die Erklärung der Christusfolge, des Glaubensbekenntnisses und des geistigen Bewusstseins.

18 Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest,

Die Gewinnung des reinen Goldes durch Feuererhitzung des Rohmaterials wird hier zum Symbol für die Verwandlung der irdisch vergänglichen und vermischten Existenz in ein reines himmlisches Leben. Uns wird die Auferstehung des neuen Leibes verheißen, doch wie ist gemeint, dass wir dieses „Gold“ von unserem Erlöser kaufen sollen? Die Gottheit wünscht dafür nur, dass wir uns bemühen zu sein, was wir in unserer Seele sind. Wir geben Gottesliebe und Nächstenliebe und Er ermöglicht uns unser wahres geistiges Sein in unserem vollen Potential.

und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde,

Weiße Kleider sind wieder ein Bild oder eine Auszeichnung der reinen und vollkommenen Seelen, die sich im Gottesglauben geläutert haben. Da in der Ewigkeit der Geistigen Welten unser seelisches Leben offen sichtbar sein wird, soll es uns wie ein Kleid umhüllen. Wenn unser Seelenleben armselig, nichtig und leer ist, wird es sein als wären wir nackt, doch ehrliche Bemühung und Gottesglaube werden uns in weiße Kleider hüllen.

und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest.

Dieses gnostische Sehen betrifft die spirituelle Dimension der sichtbaren Welt und die wahrhafte Erkenntnis unseres Seins, und daraus die Verwirklichung unserer Menschwerdung.

Anmerkung: Oft machen wir uns vieles selbst vor als innere Entschuldigung unseren eigenen Schwächen, erklären die äußere sichtbare Welt nach unserem beschränkten Wissen und nach äußerlichen Gegebenheiten. Um geistig zu sehen, was von der Gottheit wirklich für uns bereitet und vorgesehen ist, dazu reichen die angeeigneten Weltbilder und erlernten Formeln aus Religionsbüchern nicht. Doch wir können vom Gottessohn selber die Augensalbe kaufen, die uns geistig sehend macht, indem wir uns bemühen, die Gottheit und ihre Schöpfung und uns selbst darin zu sehen, denn alles ist eins im göttlichen Bewusstsein.

19 Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße!

Diese dreifache Weisung nach den drei Tadeln zeigt uns auch die Liebe und Geduld der Gottheit, wie sie uns sucht und um uns wirbt. Denn sie möchte nicht, dass wir in der geistigen Entwicklung stehenbleiben und demzufolge nicht aufsteigen.

20 Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftut,

Der Menschensohn klopft an in jeder Seele, mit leiser Stimme. Doch wir müssen hinhören, aufstehen, zu unserer inneren Herzenstüre gehen und uns ihm öffnen.

zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.

Was für eine Einladung! Christus hält das Abendmahl mit jedem einzelnen von uns, in Geschwisterliebe und Ebenbürtigkeit.

Anmerkung: Wir sollten deshalb keine kriechenden, unterworfene Gläubige sein, sondern im Glauben an ihn verankerte und selbstbewusste Menschen, die ihre Bestimmung angenommen haben. Dieses Mahl ist auch ein Gleichnis für das Festessen zu unserer Heimkehr in die Geistige Welt.

21 Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron.

Überwunden hat, wer dem geistigen und seelischen Sein mehr Bedeutung gibt als dem materiellen, und wer Reichtum in der Geistigen und nicht in der Materiellen Welt anstrebt. Das in Christus gereifte Menschsein erfüllt seine Bestimmung, welche mit ihm liebevoll vereint in den ganzen Kosmos und die Schöpfungen hineinwirkt. Doch dazu müssen unsere Herzen heiß werden, denn lau wird es nicht gehen.

22 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

 

„Das siebte Sendschreiben ist wie aus einem Guss formuliert. Es thematisiert die Diskrepanz zwischen Gottes Güte und des Menschen Trägheit. Für Gott, respektive den Menschensohn, geht es ums Ganze und Letzte – dementsprechend lauten die Selbstpräsentation am Anfang und die Verheißung am Ende. Dann tritt der Mensch in das Blickfeld, der weder kalt noch heiß ist. Kein Lob für diese Gemeinde. Sie wird sogleich mit dem markanten Bild des Ausspeiens als unannehmbar, träge und selbstgerecht bezeichnet. Dieses negative Urteil wird dreifach begründet und mit einem dreifachen Rat ergänzt. Die Gemeinde hat den Ernst der Sache Christi vergessen. Selbstgenügsamkeit und Wohlstand stehen dazwischen und haben die Sicht auf das Letzte verdeckt. Diese Spannung charakterisiert das siebte Sendschreiben. Es fordert auf, die letzten Tiefen der göttlichen Verheißung zu erkennen und von daher die Lauheit des Menschen vor Augen zu bekommen.“ (Schwendener – 8.12)